Häufig gestellte Fragen

Sind schiefe Zähne problematisch?

Laien stören schiefe Zähne zumeist aus ästhetischen Gründen, manchmal wird auch die erschwerte Zahnpflege als Grund für eine Beratung angegeben. Aber nicht jede Fehlstellung muss auch aus medizinischen Gründen korrigiert werden. Kieferorthopäden empfehlen dann eine Korrektur, wenn aufgrund von Fehlbelastungen oder funktioneller Probleme (Lippenschluss nicht möglich, Zwangsbisse, Schäden am Zahnhalteapparat) im Laufe der Zeit eine deutliche Verschlechterung der Fehlstellung entstehen würde.

Kieferorthopädie oder Orthodontie?

Wir sind Spezialisten für die Verhütung, Erkennung und Korrektur von Kiefer- und Zahnfehlstellungen. Bei Kindern und Jugendlichen können wir mithilfe geeigneter Maßnahmen das Wachstum der Kiefer orthopädisch beeinflussen. Deswegen bezeichnen wir uns als Kieferorthopäden.

Gleichzeitig sind wir Spezialisten für die Korrektur von Zahnfehlstellungen. Daher heißen Kieferorthopäden in englischsprachigen Ländern auch Orthodontists (altgriechisch orthos = gerade, odon = Zahn).

Selten stehen nur die Zähne schief und die Kiefer richtig. Häufig kommen Zahn- und Kieferfehlstellungen gemeinsam vor, deswegen ist die korrekte Bezeichnung für unser Fachgebiet “Kieferorthopädie und Orthodontie".

Warum ist die Zusammenarbeit von Kieferorthopäden mit anderen Fachbereichen wichtig?

Zur ganzheitlichen Betreuung meiner Patienten ist eine fächerübergreifende Zusammenarbeit mit anderen Spezialdisziplinen erforderlich, die sich alle mehr oder weniger mit dem Körper- und Kieferwachstum, dem Gesicht und insbesondere mit dem Mund, unserem Kauorgan, beschäftigen.

Als Kieferorthopädin stehe ich in engem fachlichem Austausch mit Kinderzahnärzten, Zahnärzten, Kieferchirurgen, Oralchirurgen, Kinderärzten, HNO-Ärzten, Orthopäden, Logopäden, Physiotherapeuten, Osteopathen usw.

Unsere gemeinsamen Ziele sind: Ideale Kieferstellung und ideale Verzahnung, physiologische Kiefergelenks- und Muskelfunktion, kompetenter Lippenschluss mit Nasenatmung und natürlich glückliche und zufriedene Patienten!

Kieferorthopädie oder Kieferchirurgie?

Aufgrund der ähnlichen Berufsbezeichnung werden Kieferorthopäden (= Fachzahnärzte für Kieferorthopädie und Orthodontie) und Kieferchirurgen (= Fachärzte für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie) des Öfteren verwechselt.

Der Unterschied zwischen den beiden Fachdisziplinen: Kieferorthopäden verändern die Kieferstellung, indem sie bei Kindern und Jugendlichen über einen längeren Zeitraum hinweg das Wachstum beeinflussen und lenken.

Kieferchirurgen hingegen verändern die Kieferfehlstellung bei Erwachsenen durch einen chirurgischen Eingriff. Der Fachausdruck hierfür ist orthognathe Chirurgie (orthos = gerade, gnathos = Kiefer).

Komplexe Zahn- und Kieferfehlstellungen erfordern häufig eine enge Zusammenarbeit zwischen beiden Fachdisziplinen. Denn Patienten mit angeborenen Kieferfehlbildungen wie Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalten oder mit genetisch bedingtem überschießendem oder zu geringem Kieferwachstum benötigen zumeist sowohl eine Zahnspange als auch eine Kieferoperation.

Welche sind die Vorteile und Nachteile von festsitzender Zahnspange?

Vorteile:

  • Es gibt praktisch keine Zahnfehlstellung, die nicht mittels festsitzender Apparatur zu beheben wäre (d. h. keine Beschränkung bezüglich ihrer Anwendung)

  • Verkürzung der Behandlungszeit

  • Mitarbeit des Patienten nur bedingt notwendig bzw. durch entsprechende Konstruktion der Apparatur vollkommen auszuschließen

  • Feineinstellung der Verzahnung durch exaktes Positionieren der Zähne an idealer Position

  • Sprechen ist nicht behindert

Nachteile:

  • Durch die Brackets entstehen Nischen, wodurch die Mundhygiene erschwert ist – Zahnpflege erfordert hohe Disziplin des Patienten. Aber: Festsitzende Apparaturen gefährden den Zahnschmelz nicht, solange die Zahnpflege korrekt durchgeführt wird!

  • teilweise Einschränkungen bei der Nahrungsaufnahme (Vermeidung von klebrigen Speisen; Vorsicht bei harten Nahrungsmitteln wie Popcorn, Nüsse, Brotkruste etc.)

  • Irritation der Mundschleimhaut zu Beginn der Behandlung

  • bei entsprechender Veranlagung kann es zu Wurzelverkürzungen kommen

  • Ästhetische Beeinträchtigung (kann durch Verwendung von zahnfarbenen Brackets aus Kunststoff oder Keramik bei nicht allzu umfangreichen Zahnbewegungen wesentlich verbessert werden.)

Warum brauche ich eine kombiniert Kieferorthopädisch-Kieferchirurgische Behandlung?

Ausgeprägte Kieferfehlstellungen sind nach Abschluss des Körperwachstums (nach der Pubertät) nur in Kombination mit einer Kieferoperation korrigierbar (Fachausdruck orthognathe Chirurgie). Die Zahnbögen werden zunächst vom Kieferorthopäden (meist mit einer festsitzenden Apparatur) ausgeformt. Anschließend werden vom Kieferchirurgen Ober- und Unterkiefer durch einen künstlichen Kieferbruch in die richtige Position zueinander gebracht. Wenn möglich wird nur im Unterkiefer operiert, bei komplexen Kieferfehlstellungen (beispielsweise bei Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalten) ist zusätzlich ein orthognather Eingriff im Oberkiefer erforderlich. Spätestens 2 Wochen nach der Kieferoperation beginnt die Feineinstellung der Verzahnung. Durch die Kieferoperation verändert sich auch das Gesicht und das Aussehen des Patienten. Moderne EDV-Programme ermöglichen bereits in der Planungsphase eine Simulation des Behandlungsergebnisses.

Wie werden unsere Preise festgelegt?

Die Österreichische Zahnärztekammer veröffentlicht einmal pro Jahr Honorarrichtlinien. An diesen Richtlinien orientieren sich natürlich die meisten erfahrenen Kieferorthopäden und Zahnärzte. Das gilt auch für uns! Was die Behandlung tatsächlich kostet hängt von der Art und vom Schweregrad der Fehlstellung ab. So wird eine Über- bzw. Unterschreitung der Honorarrichtlinie im Ausmaß von 30 Prozent als angemessen betrachtet. Die Kosten können gerne auf die Dauer der Behandlung aufgeteilt werden und zinslos per Rate bezahlt werden. In der Regel ist eine Anzahlung in der Höhe der Anfangsdiagnostik und der Materialkosten zu leisten. Die Anfangsdiagnostik brauche ich um eine genaue Planung Ihrer Behandlung zu machen, die letztendlich den Preis bestimmt. Bei Aligner-Behandlungen sind Materialkosten und Technikerkosten als Anzahlung zu leisten.

Wie geht es nach Abschluss der Behandlung weiter und auf was muss geachtet werden?

Zähne haben die Tendenz, sich nach der Therapie wieder in die alte Position zurückzubewegen. Daher ist eine Stabilisierung der Zahnstellung (Retention) erforderlich. Retainer sind passive Apparaturen, welche nach der Korrektur eingesetzt werden. Sie schützen die Zähne vor den Rückstellkräften, welche von den Muskeln und elastischen Fasern auf die Zähne einwirken und deren Zahnstellung wieder verändern könnten. Im Oberkiefer werden meist herausnehmbare Retainer verwendet (Schienen oder Platten), die nachts getragen werden. Im Unterkiefer wird häufig an der Innenseite von Eckzahn bis Eckzahn ein dünner Retainer-Draht geklebt, damit die Schneidezähne an Ort und Stelle bleiben. Die Länge der Stabilisierungsphase hängt von Art und Umfang der erfolgten Zahnbewegung ab. Sie wird für jeden Patienten individuell festgelegt. Regelmäßige Kontrollen während der Retentionsphase sichern den Erfolg der Behandlung.

Quelle: Verband der Österreichischen Kieferorthopäden (VÖK), www.voek.info